Rathaus-Sanierung

 

Sanierung des Rathauses der Verbandsgemeinde Maikammer

 

In seiner Sitzung am 28.09.2023 befasste sich der Verbandsgemeinderat mit einem der größten Projekte in der Geschichte der Verbandsgemeinde Maikammer und beschloss mit breiter Mehrheit, einen entsprechenden Förderantrag zur Sanierung des Rathauses auf den Weg zu bringen. Lediglich drei SPD-Räte votierten dagegen.  

 

Gründe für die Sanierung

Ausgehend von einem Antrag der SPD Fraktion auf barrierefreien Umbau des Rathauses wurde schnell deutlich, dass man bei einem über 40 Jahre alten Gebäude solch einschneidenden Veränderungen effizient nicht ohne die Betrachtung weiterer Bereiche, so insbesondere Brandschutz, Elektrik, energetische Verbesserungen etc. angehen kann.

Aus diesem Grund wurde Architekt Lothar Textor bereits im Juli 2019 mit einer Bestandsaufnahme beauftragt. Die Ergebnisse dieses sog. Raumbuches umfassten unterschiedliche Bereiche, in denen Handlungsbedarf festgestellt wurde, so insbesondere Barrierefreiheit, Brandschutz, Energetische Maßnahmen, Erneuerung der Haustechnischen Anlagen sowie die Sanierung und Modernisierung des Gebäudes.

 

Welche Zielgruppen stehen im Fokus der Sanierung?

Die Sanierung hat insbesondere zwei Zielgruppen im Blick:

Zum einen sind das die vor Ort lebenden Menschen. Das Rathaus ist eine zentrale Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger aus der Verbandsgemeinde Maikammer. Diese haben einen Anspruch auf eine zukunftsfähige Verwaltung, insbesondere ein zeitgemäßes Bürgerbüro, was die meisten Verbandsgemeinden lange bereits haben. Letzteres wird trotz Digitalisierung der Verwaltungsleistungen und flexiblen Arbeitsplätzen insbesondere für die älter werdende Bevölkerung vor Ort weiterhin von enormer Bedeutung sein.

Zum anderen ist das Rathaus die Arbeitsstätte von über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die 220 Tage im Jahr in Vollzeit oder Teilzeit hier arbeiten. Bei dem Arbeitnehmermarkt, der mittlerweile besteht, sieht sich die Verwaltung in der Pflicht und Verantwortung, für bestmögliche räumliche Bedingungen zu sorgen, die ein effizientes Arbeiten ermöglichen.

 

Beratung in Gremien

In der öffentlichen Sitzung des Verbandsgemeinderates am 16.01.2020 erläuterte Architekt Lothar Textor erstmals die Ergebnisse seiner Bestandsuntersuchung und den notwendigen Handlungsbedarf.

Das aus einer öffentlichen Ausschreibung hervorgegangene Architekturbüro Feth aus Landstuhl stellte sodann in den öffentlichen Sitzungen des Verbandsgemeinderates am 10.12.2020, 18.02.2021 und 07.10.2021 seine Planungen vor.

In der Sitzung am 07.10.2021 hat sich der Rat mit drei Varianten (sog. Minimal-, Mittel- und Maximalvariante) befasst und der sog. Mittelweg Variante zzgl. eines Anbaus im Norden (unter dem Vorbehalt der Förderung) zugestimmt und den weiteren Fahrplan beschlossen. Diese Abstimmung erfolgte mit breiter Mehrheit (19 Ja-Stimmen, 1 Nein Stimme, 3 Enthaltungen).

In der Mittelweg-Variante ausdrücklich nicht enthalten sind u.a. die Pflasterflächen im Hof und Parkplatz, neue Bürotüren, die Sichtverbindungen Büro/Flur sowie die Erneuerung der Holztrennwände im Ratssaal.

Die notwendigen Investitionen umfassten:

  • Energetische Modernisierung
  • Brandschutzsanierung
  • Barrierefreiheit
  • Technische Installationen werden auf heutigen Stand angepasst
  • Teilweise Dachflächenerneuerung
  • Neue Sanitäranlagen
  • Notwendige Modernisierung Büroräume

Ähnlich wie bei der Sanierung des Kalmitbades hat die Verwaltung – über die Beratung der Maßnahme im Verbandsgemeinderat hinaus – die Bildung eines Arbeitskreises initiiert, in den jede Fraktion ein Mitglied entsenden konnte. Ziel war hierbei insbesondere, dass diese Personen als Multiplikatoren zu ihrer Ratsfraktion wirken, um die Transparenz der Abläufe noch mehr zu erhöhen.

Der Arbeitskreis, in dem neben den Fraktionsvertretern und Vertretern der Verwaltung auch Architekt Lothar Textor vertreten war, hat sich in zwei Sitzungen am 21.07.2023 und 08.08.2023 intensiv mit den Vertretern des Architekturbüros Feth sowie dem beauftragten Fachplaner und Statiker beraten. Dies galt insbesondere für das Herzstück des Rathauses, nämlich den Ratssaal, speziell die bestehende Kältebrückenproblematik aufgrund der Betonsäulen, die Ansichten, aber auch den Standort des Aufzuges. 

Alle Fraktionen waren wiederholt aufgerufen, Einsparvorschläge zu machen, welche in den aktuellen Plänen – soweit technisch möglich und im Übrigen vertretbar – auch berücksichtigt wurden.

So wurde insbesondere die „Kompromissvariante“ des Standortes des Aufzuges neben dem Haupttreppenhaus entwickelt. Gegenüber dem ursprünglich geplanten Standort im Treppenauge, welcher mit geschätzten Kosten von ca.190.400 € einherginge, liegt dieser bei geschätzten Kosten von ca.140.000 €.

 

Was soll saniert werden?

Im Erdgeschoss soll ein freundlicher, offener Bürgerservicebereich entstehen, der aufgrund der energetischen Verbesserung der Ratssaalfassade im Obergeschoß (Einhausung der Säulen), etwas mehr Fläche im Eingangsbereich zur Verfügung bekommt.

Ein kleiner Anbau im Norden soll zusätzliche Bürofläche im Erd- und Obergeschoß schaffen. Hintergrund hierfür sind insbesondere die in den letzten Jahren neu hinzugekommenen Aufgaben (so insbesondere Digitalisierung, Klimaanpassung und Klimaschutz) und der dadurch zwangsläufig steigende Personalbedarf. Obgleich sowohl die Kommunalaufsicht als auch Aufsicht- und Dienstleistungsdirektion der Verbandsgemeinde Maikammer fortwährend einen sparsamen Personalbestand attestieren, besteht bei der räumlichen Situation dringender Handlungsbedarf.

Die Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen umfassen insbesondere:

  • Eine Brandschutzsanierung wird umgesetzt
  • Die barrierefreie Zugänglichkeit im Innen- und Außenbereich wird hergestellt
  • Das Gebäude wird energetisch optimiert
  • Im Dachbereich wird das Flachdach erneuert und die Holzteile der Pultdächer werden zum Teil verkleidet und erhalten einen neuen Anstrich
  • Die veralteten technischen Installationen werden auf heutige Standards angepasst
  • Die Büroräume werden modernisiert
  • Die Sanitäranlagen werden neu organisiert
  • Die vorhandenen Holzfenster und Türen werden durch Aluminiumfenster und Türen ersetzt. Im Eingangsbereich sind Automatikschiebetüren für einen barrierefreien Zugang eingeplant.
  • Die Außenfassade erhält einen neuen Anstrich

Nach Schätzung des Fachplaners ist nach der Sanierung mit einer Energieeinsparung von 20 – 25 % beim Strom (u.a. wegen der LED-Beleuchtung, effizienteren Heizungspumpen und der effizienteren Kühlung der Büroräume) und 30 % bei der Wärme (u.a. wegen Verbesserung der Gebäudehülle, einer effizienten Wärmerückgewinnung durch die Lüftungsanlage und modernen isolierenden Fenster) zu rechnen.

 

Besondere Herausforderungen

Das Rathaus in Maikammer ist nicht irgendein funktionaler Zweckbau, sondern zeichnet sich durch eine besondere Architektur aus. Insbesondere mit Blick auf die Außenfassade aber auch das Gebäude an sich stellen sich besondere Herausforderungen. Vornehmliches Anliegen war bzw. ist daher, eine Sanierung zu planen, ohne den einzigartigen Charakter des Gebäudes zu sehr zu verändern. 

 

Förderung durch das Land

Seit dem 22.12.2020 liegt eine Zusage des zuständigen Ministeriums vor, wonach eine erhöhte Förderung aus dem Investitionsstock mit einem Fördersatz von 50% der zuwendungsfähigen Kosten zugesagt wurde.

Diese hohe Förderung kann jedoch nur in Anspruch genommen werden, wenn die Sanierungsmaßnahme insgesamt durchgeführt wird, d.h. eine „laufende“ Sanierung über Instandsetzungs- und Unterhaltungsmaßnahmen in den nächsten Jahren würde zum Verlust der Förderung führen und den Verbandsgemeindehaushalt ungleich mehr belasten!

 

Ausblick und weitere Schritte

Die im Verbandsgemeinderat am 27.09.2023 beschlossene Entwurfsplanung für die Sanierung des Rathauses ist Grundlage des bis zum 16.10.2023 einzureichenden Förderantrages. Die aktuelle Kostenberechnung liegt aufgrund der Baukostensteigerungen bei knapp 4,88 Mio. €. Inkludiert in diese Kostenberechnung sind u.a. Containerlösungen während der Baumaßnahme. Ungeachtet dessen wird hier jedoch weiter nach Alternativlösungen zur Unterbringung der Verwaltung während der Bauzeit gesucht.

Noch im Oktober 2022 waren die Kosten mit 3,9 Mio. € kalkuliert worden. Die Steigerung um 26 % entspricht dem momentanen Baukostenindex.

Die nächsten anstehenden Schritte sind nunmehr die Genehmigungsplanung (insbesondere das Einholen der Baugenehmigung), die Ausführungsplanung, das Vorbereiten der Vergabeunterlagen sowie die Vergabe für Architektur- und Fachplanungsleistungen. Mit einer Ausführung ist dann frühestens ab dem Jahr 2025 zu rechnen.

Der gebildete Arbeitskreis soll das Vorhaben weiter eng begleiten.